BERUFSBERATUNG AN DER WSA

Berufsberatung an der Wirtschaftsschule

Geht auf jeden Fall frühzeitig zum Berufsberater!

Gespräch mit Bernhard Gresser, unserem Berufsberater von der Agentur für Arbeit Amberg

gresser_foto1bAmberg. Unsere Vorabschlussklassen waren letzte Woche auf Besuch im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur. Dort wurden sie von Bernhard Gresser, für uns an der Wirtschaftsschule zuständiger Berufsberater, willkommen geheißen und rundum informiert, wie man seine Chancen am Ausbildungsmarkt verbessern kann. Im Anschluss haben wir uns noch ein bisschen mit Bernhard Gresser unterhalten – ganz einfach deswegen, um ihn ein wenig besser kennenlernen zu können. Und: Dafür zu sorgen, dass keine seiner wichtigen Informationen zur Berufswahl verloren geht! Deshalb hat Herr Geiger von der Wirtschaftsschule mit Herrn Gresser gesprochen.

Wirtschaftsschule: Wie war das denn bei Ihnen selbst, Herr Gresser: Was war Ihr Berufswunsch, als Sie Teenager waren?

Herr Gresser: (lacht) Oh je, das wäre eine viel zu lange Geschichte! Aber kurz gesagt: Ich wollte eigentlich immer Polizist werden! Leider hatte ich als Brillenträger keine Chance, da hineinzukommen. Mit dem Abschluss Fachabitur an der FOS Wirtschaft entschied ich mich dann – mit Unterstützung eines Berufsberaters, damals noch vom Arbeitsamt – für eine Ausbildung im Büro und später für ein Studium im Verwaltungsbereich an der Fachhochschule der Arbeitsverwaltung in Mannheim. Und so wurde ich, was ich heute sehr gerne bin: Berufsberater!

Wirtschaftsschule: Herr Gresser, das war vor rund 20 Jahren – in einer Phase, in der es vielleicht gar nicht so gut aussah, was damals Ausbildungsplätze anbetraf. Heutzutage könnte aber doch mancher Schüler auf die Idee kommen und sagen: ‚Mensch, im Augenblick schaut’s doch eh super aus – da brauch‘ ich doch gar nicht zum Berufsberater!‘ Wie reagieren Sie auf so eine Haltung?

Herr Gresser: Da reagiere ich mit Kopfschütteln und bin skeptisch, sehr skeptisch! Denn ‚super‘ sieht es vielleicht im Handwerk aus. Allerdings sollte man hierfür auch das notwendige Geschick und vielleicht auch schon ein bisschen Erfahrung mitbringen. Und vor allem darf man da keine Angst davor haben, dass man sich auch mal die Finger schmutzig machen muss!

Wirtschaftsschule: Die meisten Wirtschaftsschüler entscheiden sich aber für kaufmännische Ausbildungsberufe – …

Herr Gresser: … – ganz genau: weshalb sie ja auch diese Schulart gewählt haben! Und im Bürobereich gibt es ganz einfach mehr Bewerber als Stellen. Das macht die Sache aber wiederum ein bisschen kompliziert! Das heißt: Man braucht hier sehr gute Noten, um bei der Ausbildungsplatzsuche erfolgreich zu sein!

 

Wirtschaftsschule: Und wenn die Noten nicht sooo gut sind?

Herr Gresser: Ja, das ist ein Problem: Viele Wirtschaftsschüler haben bei der Berufswahlentscheidung sehr hohe Ansprüche. Sie versuchen, ihr Hobby mit dem künftigen Beruf zu vereinbaren. Leider ist das nicht immer so einfach. Wunschberufe in den Bereichen Medien, Journalismus, Design, Architektur, Tourismus, Marketing und Sport setzen ganz oft Abitur oder sogar Studium voraus.

Wirtschaftsschule: Was raten Sie denen?

Herr Gresser: Deshalb mein Tipp: Geht auf jeden Fall frühzeitig zum Berufsberater! Lasst Euch informieren! Jeder darf seinen Traum träumen und seinen Wunschberuf verfolgen. Man sollte sich aber immer rechtzeitig Alternativen überlegen. Bei realistischer Berufswahl und gutem Überblick über den Ausbildungsmarkt werdet Ihr Euer Ziel bestimmt auch erreichen.

Wirtschaftsschule: Für manche Schüler bricht ja eine Welt zusammen, wenn es mit dem Traumjob nicht klappen sollte.

Herr Gresser: Natürlich klappt es mit dem Wunschberuf nicht immer. Deswegen ist es auch so wichtig, einen Plan B zur Verfügung zu haben. Weil: Eine „alternative“ Ausbildung ist immer noch besser als gar keine Ausbildung! Ehemalige Wirtschaftsschüler bestätigen mir, dass sie, sobald sie mit ihrer Ausbildung angefangen haben, sich bald an ihrer Arbeitsstelle gut zurechtfinden und mit ihrer Berufswahlentscheidung meist sehr zufrieden sind.

Wirtschaftsschule: Die Unterstützung der Bundesagentur kann sich ja auch finanziell bezahlt machen – was haben Sie da zu bieten?

Herr Gresser: Unterstützung gibt es bei den Bewerbungskosten und im Einzelfall können auch Reisekosten für Vorstellungsgespräche erstattet werden. Wenn also jemand beispielsweise in eine Firmenzentrale nach München oder nach Nürnberg anreisen muss, dann kann so etwas erstattet werden. Wichtig ist aber immer: Vor Inanspruchnahme einer Förderung muss stets ein Antrag bei uns, bei der Agentur für Arbeit gestellt werden! Die Formulare können über die gebührenfreie Servicenummer 0800 – 4555500 angefordert werden.

 

Wirtschaftsschule: Und es gibt sogar eine Möglichkeit, „Urlaub“ auf Kosten der Bundesagentur zu machen – und dabei auch noch etwas zu lernen!

Herr Gresser: Ach, Sie meinen das Angebot „Ferienseminar zur Berufswahl“ an der Jugendbildungsstätte Waldmünchen? Als Urlaub würde ich das zwar nicht unbedingt bezeichnen. Aber das Seminar hat einiges zu bieten: neben Betriebserkundungen und Experten-Gesprächen gibt es auch Bewerbungstraining. Das Herzstück ist ein unter realistischen Bedingungen nachgestelltes Vorstellungsgespräch. Ich glaube, man kann dabei wirklich eine ganze Menge lernen!

Wirtschaftsschule: Und Freizeit gibt es gar nicht?

Herr Gresser: Doch, doch – auch daran ist natürlich gedacht! Im Haus gibt es eine Disco – die DJs werden aus den Reihen der Teilnehmer gestellt. Und im Schlosskeller wird auch gegrillt. Darüber hinaus gibt es Kickerautomaten, Tischtennis-Platten, einen Billardraum sowie einen Volleyball- und einen Basketballplatz.

Wirtschaftsschule: Wann finden diese Seminare statt?

Herr Gresser: Das erste schon recht bald, nämlich vom 13. bis zum17. April 2014 – und das zweite, das wir anbieten, vom 25. bis 29. August 2014. Anmelden kann man sich mit den Unterlagen, die im Web hier (www.jugendbildungsstaette.org) zu finden sind. Aber da muss man natürlich schnell sein: Denn wir haben nur 20 Plätze zur Verfügung. Ja, und wie gesagt: Die Teilnahme an diesen Seminaren ist kostenlos! Ach ja, und dann hätten wir noch was …

Wirtschaftsschule: … das ist schon ein sagenhafter Service von der Arbeitsverwaltung …

Herr Gresser: … ja, wir haben noch das Seminar „girls@work – Berufliche Vielfalt für Mädchen“ im Angebot, bei dem Bewerberinnen, auch in der Zeit vom 13. bis 17. April, erfahren können, dass sie beispielsweise auch Mechatronikerin werden können. Da stehen 18 Plätze zur Verfügung – und auch hier gilt: Anmeldung unter der oben genannten Adresse. Und wer schnell ist, bekommt auch einen Platz!

Wirtschaftsschule: Ganz generell gefragt: Welche Eigenschaften müssen Jugendliche heutzutage mitbringen, dass sie von ihrem Ausbildungsbetrieb auch mit offenen Armen empfangen werden?

Herr Gresser: Natürlich erwarten Arbeitgeber Schulabgänger mit guten Zeugnissen. Aber auch andere Kompetenzen sind wichtig. Hierzu zählt die praktische Arbeitsumsetzung, um Leistungsbereitschaft, Selbständigkeit, Belastbarkeit, Kontaktverhalten, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit. Und last, but not least: Pflichtbewusstsein!

Wirtschaftsschule: Und welche Erfahrungen haben Sie da mit unseren Wirtschaftsschülern zuletzt gesammelt?

Herr Gresser: Viele der Wirtschaftsschüler bringen diese Fähigkeiten mit. Bei dem einen oder anderen aber besteht sicher noch Nachholbedarf.

Wirtschaftsschule: Haben Sie vielleicht auch einen Tipp, was unsere Schüler unbedingt besser machen sollten?

 

 

Herr Gresser: Jeder Wirtschaftsschüler muss sich frühzeitig mit der Berufswahl beschäftigen und dann regelmäßig nach Ausbildungsstellen in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit suchen.

Wirtschaftsschule: Vielen Dank, Herr Gresser, für das informative Gespräch – und dass Sie sich Zeit genommen haben!