Besuch in Flossenbürg

Am Beispiel der Gedenkstätte von Flossenbürg können unsere Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen lernen, wie das Terrorsystem des Nationalsozialismus funktioniert hat. Beim Besuch in der Gedenkstätte – rund eine Stunde mit dem Bus von Amberg entfernt – steht ein längerer Gang über das Gelände am Anfang; dabei lassen sich nicht nur die räumlichen Dimensionen des Lagers erfahren; es wird auch unmittelbar deutlich, welchen Gefährdungen die hier untergebrachten Menschen ausgesetzt waren. Angesichts von rund 100.000 Menschen, die hier von der Errichtung im Jahr 1938 bis zur Befreiung am 23. April 1945 inhaftiert waren, ist die Zahl von 30.000 Ermordeten erschreckend.  

Von Anfang an diente das Lager – dessen System von Außenlagern nicht nur Nordbayern, sondern auch das Protektorat Böhmen und Sachsen abdeckte – der Gewinnung von Granit in großem Stil sowie der Produktion von Ziegeln. Hier richtete sich der Terror nicht nur gegen politische Gegner der Nazis, sondern auch gegen gesellschaftliche Außenseiter.  

Sichtbar wird das am sog. „Tal des Todes“, wo Krematorien und Aschehaufen Zeugnis von den Massenverbrechen ablegen. Aber auch beim Besuch der Baracken wird das auf Schikane und Qual ausgelegte System deutlich, etwa, wenn das Häftlingsbad besucht wird, in dem die ins Lager Eingelieferten sich einer unmenschlichen und entmenschlichenden Prozedur unterziehen mussten.  

Dass nach der Befreiung des Lagers rund ein halbes Jahrhundert vergehen musste, bis aus einem zunächst zaghaft errichteten Erinnerungsort die heutige Gedenkstätte mit jährlich rund 70.000 Besuchern wurde – auch das ist interessant. Nach den Wirren des Krieges nämlich wurden Menschen hier untergebracht, sog. Displaced Persons, die ihrerseits froh waren, eine neue Heimstatt gefunden zu haben. Deshalb entstanden neue Wohnhäuser, auch hier auf dem vormaligen Lagergelände. Erst durch beherztes Zugreifen der Politik um die Jahrtausendwende konnte jener Ort entstehen, der heute mustergültig die Erfahrung des Geländes ergänzt um eine Dauerausstellung, die zentrale Fragen beantwortet.  

Sodass unsere Schülerinnen und Schüler am Ende, bereichert um historisches Wissen, eine wichtige Erkenntnis mit nach Hause nehmen konnten: dass jener Terror, wie er hier in Flossenbürg ausgeübt wurde, eine wesentliche Bedingung der nationalsozialistischen Diktatur war. Als Bürger der Bundesrepublik Deutschland sollten wir dieses Wissen wie einen Schatz hüten.